Der erste Gedanke als ich das Buch in den Händen halte: „Sympathische Frau“, denn auf dem Cover lächelt die Autorin ihrem Leser freundlich entgegen. Das Buch liegt gut in der Hand, fühlt sich gut an und wirkt sehr hochwertig. Das Papier etwas dicker, und in Anbetracht dessen, dass es zwischen den einzelnen Abschnitten auch die Möglichkeit gibt Fragen für sich zu beantworten und auszufüllen, ist das Papier sogar sinnvoll gewählt. Ein Durchscheinen wird so vermieden. Allerdings habe ich eine sehr große Hemmschwelle in Bücher zu schreiben, da sie in meinen Augen dafür immer zu schade für meine nicht so schöne Handschrift sind. So habe ich es auch hier nicht übers Herz gebracht zum Stift zu greifen.
Aus dem Klappentext
Die Fähigkeit, uns mit anderen zu verbinden, beginnt in der Verbindung mit uns selbst. Es sind Verbindungen, die mehr zu unserem Glück beitragen als alles andere: Die Verbindung zu anderen Menschen, aber vor allem die Verbindung mit uns selbst. Durch ihre eigene Geschichte zeigt die Bestseller-Autorin Elma van Vliet, wie es jedem von uns gelingen kann, wieder in Kontakt mit sich selbst zu treten. In 12 Kapiteln, 12 Lektionen, begibt sie sich auf die Reise nach der Verbindung mit sich selbst.
In der heutigen Zeit, in der andere Menschen, Zeitschriften, Fernsehsendungen und die sozialen Medien einem vorschreiben, wie man zu leben hat und was Glück ist, entscheidet Elma sich dafür, still zu stehen. Sie schaut nach innen, nicht nach außen. Dieses Buch ist eine Kombination aus persönlichen Geschichten, inspirierenden Zitaten, Fragen und Weisheiten. Es ist der manchmal berührende, oft lustige Bericht einer Frau, die durch Erfahrung lernt. Woher weiß man, welchen Weg man einschlagen soll? Wie entscheidet man, was das Richtige für einen ist? Wie hört man auf die Stimme des eigenen Herzens?
Bei dem Buch handelt sich um keinen Ratgeber, sondern wie der Titel schon sagt,- Elma van Vliet erzählt aus ihrem Leben. Von ihrer Sicht auf die Dinge. Von all dem was ihr wichtig ist, und dabei hat sie keine Scheu sehr Persönliches von sich Preis zu geben.
Erst war ich etwas skeptisch und wusste nicht so recht, ob mir das gefallen würde. Aber diese anfängliche Skepsis wich purer Begeisterung. Man könnte sagen das ich mich etwas habe mitreißen lassen, und wenn ich ehrlich bin, hätte ich gerne jemanden wie Elma zur Freundin.
Es ist wohl auch der guten Übersetzung von Stefanie Schäfer geschuldet, die das Buch aus dem niederländischen übersetzt hat, dass ich emotional an einigen Stellen sehr ergriffen war und es mich hier und da eiskalt erwischt hat. Es gibt nun mal Bücher, die kommen zur richtigen Zeit in mein Leben.
Das was Elma van Vliet schreibt tut unglaublich gut zu lesen, und es fiel mir überhaupt nicht schwer mich mit ihr zu identifizieren. Mit dem Satz „Ich träume groß“ hatte sie mich bereits am Anfang auf ihrer Seite. Denn häufig lese ich in Ratgebern, dass ich demütig sein und ja nicht zu groß träumen und wünschen sollte. Dann empfinde ich immer so etwas wie Scharm und ein gewisses Gefühl von Traurigkeit stellt sich ein, denn auch ich träume gerne groß. Es beflügelt mich regelrecht und hebt meine Stimmung. In einigen Punkten bin ich definitiv wie Elma van Vliet, in anderen ist sie schon viel weiter und ich wäre gerne auch schon da.
Dankbar bin ich auch dafür gewesen zu lesen, dass Elma trotz all ihrer Verantwortung, die sie als Unternehmerin und ganz besonders als Mutter hat, sagt, dass es immer sehr wichtig ist das es ihr gut geht. Das sie auch Zeit für sich findet und sich diese auch nimmt, und dass dieses Verlangen nach „Einsamkeit“ auch seine absolute Berechtigung hat. Das mag auf den ersten Blick egoistisch scheinen, aber für mich war dies eine der wichtigsten Botschaften, die dieses Buch beinhaltet. Wie sehr wird unser Leben heute von „Du musst“ und „Du sollst“ dominiert und wir nehmen das klaglos hin. Ich persönlich höre den Satz „Man muss Prioritäten (für andere) setzen“ viel zu häufig in der letzten Zeit. Dabei handelt es sich leider nicht nur um eine Meinung sondern um Kritik und eine Be“Wertung“ an meinen Entscheidungen und Ansichten, die viel zu egoistisch in den Augen Anderer sind.
Elma van Vliet liegt unwissentlich den Finger in meine tief verborgenen Wunden und erinnert mich gerade in diesen Zeiten auch daran, dass das Leben zu kurz für später ist. Machen, und nicht immer auf irgendwann in der Zukunft verschieben, darum geht es. Denn was ist, wenn wir diese Zukunft nicht mehr erleben werden. Dann wurde aus einem später ein endgültiges Niemals. Mich hat das Buch wirklich zum Nachdenken und Reflektieren meiner Lebenssituation gebracht.
Vielleicht passt auch alles so gut, da wir in etwa im gleichen Alter sein müssten, und damit einer Generation entstammen, die mit einem guten, wenn auch etwas distanzierteren Verhältnis zu ihrem Eltern aufgewachsen ist. Ja, vielleicht im Allgemeinen noch etwas gehemmter sind Gefühle offen auszusprechen. Den Partner mal außen vor gelassen.
Zitat:
……Früher fasste ich meine Dankbarkeit und meine Liebe viel zu selten in Worte. Ich dachte, die Leute wüssten von allein, dass ich ihnen dankbar bin oder sie liebe, und es wäre ihnen genauso unangenehm wie mir, solche Emotionen offen auszusprechen. Die Zeit mit meiner Mutter war eine gute Übung im Äußern von Gefühlen. Als ich ihr zum ersten Mal sagte, dass ich sie liebe, empfand ich das als sehr unangenehm, aber je öfter ich es tat, desto leichter fiel es mir. Als sie es mir dann von sich aus ebenfalls sagte, schloss sich der Kreis……..
Ich habe mich bis dato recht alleine damit gefühlt, mich meinen Eltern gegenüber gefühlsmäßig nicht öffnen können, auch wenn es mir oft auf der Zunge liegt. Die Vorstellung meiner Mutter zu sagen das ich sie lieb habe, oder liebe ist so unangenehm, ganz genau wie Elma van Vliet es beschreibt.
Elma van Vliet erinnert mich daran, dass ich alle meine Gefühle bin. Sowohl die positiven als auch die negativen. Sie gehören zu mir und sind das was mich ausmacht. Jede meiner Emotionen, jedes Gefühl hat seine Daseinsberechtigung und ich muss mich nicht dafür innerlich tadeln oder versuchen ständig zu korrigieren oder es zu unterdrücken.